Tiefbrunnen im eigenen Garten bauen – Bauanleitung für die selbst gebaute Gartenbewässerung
Einen eigenen Tiefbrunnen bauen – ist das überhaupt möglich? Dieser Artikel liefert eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung, die Dich durch die Vorbereitung und Planung, aber auch durch den gesamten Bauprozess begleitet. Damit es am Ende heißt: Wasser marsch!
Warum selbst einen Tiefbrunnen bauen?
Inhaltsverzeichnis
Möchtest Du unabhängig vom öffentlichen Wasserversorger sein und gleichzeitig Deine Wasserkosten reduzieren? Mit einem eigenen Brunnen ist das möglich. Alles, was Du dafür brauchst, sind ein selbst gebauter Tiefbrunnen, eine Brunnenpumpe und eine Sauggarnitur. Klingt doch vollkommen unkompliziert, oder? Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht.
Tiefbrunnen bauen – Planung und Vorbereitung
Das Bauprojekt „Tiefbrunnen im eigenen Garten bauen“ beginnt mit einer sorgfältigen Planung und Vorbereitung. Dazu gehören die Auswahl des Standorts, die Einholung der erforderlichen Genehmigungen und die Beschaffung der richtigen Materialien.
Standortwahl: Wie findest Du die richtige Stelle im Garten?
Die Standortwahl für Deinen Brunnen im Garten ist der erste und auch einer der wichtigsten Schritte. Möchtest Du einen Tiefbrunnen bauen, sollte das Grundwasser an dieser Stelle möglichst hochstehen. Maximal 7 Meter und nicht tiefer. Ideal sind Stellen, ohne viel Bäume in der Nähe. Andernfalls könnte das herabfallende Laub im Herbst zum Problem werden. Und: Der Brunnen sollte gut erreichbar sein und einen Stromanschluss für eine Tiefbrunnenpumpe in der Nähe haben.
Genehmigung: Darfst Du immer und überall einen Tiefbrunnen bohren?
Bevor Du mit dem Bohren beginnst, musst Du die rechtlichen Bestimmungen überprüfen. In vielen Kommunen brauchst Du eine Genehmigung der zuständigen Wasserbehörde. Doch selbst wenn Du keine Baugenehmigung für den Tiefbrunnen brauchst, gilt: Jeder Grundwasserbrunnen muss angemeldet sein.
Und: Wenn Du den Tiefbrunnen nur baust, um damit den Garten zu gießen, ist die Verwendung des Grundwassers kostenlos. Nutzt Du es hingegen im Haus als Brauchwasser für die Toilettenspülung, musst Du dafür Abwassergebühr zahlen.
Möchtest Du das Brunnenwasser hingegen als Trinkwasser verwenden, musst Du eine Wasseranalyse beim Gesundheitsamt beantragen und bezahlen.
Welche Materialien brauchst Du für den Bau?
Möchtest Du einen Tiefbrunnen bauen, brauchst Du einen Erdbohrer für das Bohrloch, stabile Brunnenrohre und eine Tiefbrunnenpumpe zur Wasserförderung. Zudem sind Filter und ein Vorfilter notwendig, um Verunreinigungen und das Verstopfen des Systems zu verhindern.
Auswahl des richtigen Brunnenrohrs und der Tiefbrunnenpumpe
Das Brunnenrohr muss besonders widerstandsfähig gegen physische Beanspruchungen und Korrosion sein. Verwende am besten PVC KG-Rohre der Größe DN 125 oder DN 150. Das sind Rohre mit einem Außendurchmesser von 125 mm beziehungsweise 150 mm.
Die Tiefbrunnenpumpe sollte entsprechend der Tiefe des Bohrlochs und dem Fördervolumen gewählt werden. Gleichzeitig muss die Förderhöhe berücksichtigt werden.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Tiefbrunnen selber bauen
Hast Du alle Materialien und Genehmigungen beisammen, geht es an das Bohren des eigenen Tiefbrunnens.
Loch vorgraben: Erster Schritt zur Brunnenbohrung
Bevor Du den Bohrer ansetzt, solltest Du an der ausgewählten Stelle im Garten ein kleines Loch vorgraben. Dies erleichtert das spätere Setzen des Bohrers.
Bohrer ins Erdreich drehen
Schraube den Bohrer, ob manuell oder motorbetrieben, langsam ins Erdreich. Drehe den Bohrer dafür im Uhrzeigersinn so weit ins Erdreich, bis Du die Spindel nicht mehr siehst. Dann aus dem Loch ziehen und die herausbeförderte Erde entfernen. Das Ganze wiederholst Du so lange, bis Du die wasserführende Schicht erreicht hast.
Erdreich entfernen: Brunnen „plunschen“
Jetzt wird das Brunnenrohr eingesetzt. Dafür brauchst Du eine Kiespumpe. Mit dieser wird das Loch „geplunscht“. Dafür wird die Kiespumpe an einem Seil in den Tiefbrunnen hinabgelassen. Anschließend mit einem Ruck nach oben ziehen und genauso ruckartig wieder fallen lassen. Die Kiespumpe entfernt währenddessen immer wieder Erde und treibt gleichzeitig das Brunnenrohr in den Schacht hinein. Damit das Ganze funktioniert, muss die Kiespumpe immer wieder entleert werden. Du bist erst damit fertig, wenn Dein Brunnenrohr mindestens 2 Meter tief unter dem Grundwasserspiegel sitzt. Bei stark verschmutztem Brunnenwasser solltest Du es vor dem nächsten Schritt erst abpumpen – bis der gröbste Dreck entfernt wurde.
Pumpe montieren
Nun werden die Saug- oder Tiefbrunnenpumpe installiert. Beachte dabei die Herstellerangaben zum jeweiligen Modell.
Sauggarnitur anbringen: Wasserförderung optimieren
Zum Abschluss bringst Du die Sauggarnitur an, die bis fast an den Grund des Bohrloches reichen sollte. Achte darauf, dass die Sauggarnitur keinen direkten Bodenkontakt hat. So verhinderst Du, dass die Brunnenpumpe statt Wasser Erde fördert. Ein Vorfilter kann hier zusätzlich helfen.
Nach dem Bohren – Tiefbrunnen in Betrieb nehmen
Ist die Pumpe installiert, wird der Gartenschlauch oder ein anderes Auslasssystem angeschlossen. Darüber wird fortan das Brunnenwasser zu den Wasserauslässen oder ins Haus geleitet. Achte darauf, dass alle Verbindungen dicht sind. Den Schlauch kannst Du entweder oberirdisch verlegen. Oder Du legst ihn in einem Leerrohr bis zu 80 cm tief unter die Erde. Das Leerrohr verhindert eine Beschädigung des Schlauchs durch Wurzeln. Zugleich verhinderst Du durch das Eingraben, dass der Schlauch im Garten zur Stolperfalle wird.
Bevor Du nun den selbst gebauten Tiefbrunnen vollständig in Betrieb nehmen kannst, wird ein Testlauf empfohlen. Beachte dabei die Wassermenge und den Druck. Auch sollten eventuelle Trübungen im Wasser nach einigen Stunden verschwinden. Bei wenig Druck oder einer zu geringen Wassermenge ist vermutlich die Pumpenleistung zu schwach. Wird ständig Dreck mitgefördert, kann es sein, dass die Brunnenpumpe zu tief im Schacht platziert wurde.
Tiefbrunnen bauen – so baust Du ihn winterfest
Wenn Du einen Tiefbrunnen baust, denke immer an den Winter. Der Brunnenkopf, also der oberirdische Teil des Brunnens, ist hierbei besonders frostanfällig. Schütze ihn möglichst mit einer isolierenden Brunnenabdeckung. Diese wird direkt über den Brunnenkopf gestülpt.
Frostgefahr besteht aber auch für die Pumpe und die Saugleitungen. Entleere daher vor dem Winter alle Wasserleitungen. Entferne außerdem die Brunnenpumpe und lagere sie über den Winter an einem frostfreien Ort.
Außerdem ist es sinnvoll, noch vor dem Winter, den Brunnen und alle zugehörigen Systemkomponenten gründlich zu überprüfen und zu warten. Dazu gehört eine Überprüfung der Isolierung sowie das Kontrollieren der Rohrleitungen auf Risse oder Lecks. Dann steht der erneuten Inbetriebnahme im nächsten Jahr nichts im Weg.