Regenwasserzisterne einbauen: Anleitung für den Einbau, das Anschließen und Abdichten einer Zisterne
Möchtest Du in Deinem Garten selbst eine Regenwasserzisterne einbauen? Dann solltest Du einige Dinge beachten. Oder weißt Du schon, wie tief beispielsweise die Grube für den Regenwassertank sein muss? In dieser Anleitung bekommst Du einen detaillierten Überblick über den Einbau, das Anschließen und das Abdichten einer Zisterne.
Regenwassertank einbauen: Vorbereitung für den Einbau der Zisterne
Inhaltsverzeichnis
Um eine Regenwasserzisterne einzubauen, braucht es eine gründliche Planung und Vorbereitung. Dabei spielen sowohl die Größe des Tanks als auch der Standort und die passenden Materialien eine wichtige Rolle.
Außerdem solltest Du vor dem Einbau den Wasserbedarf für Dein Grundstück ermitteln. Dieser hängt von der geplanten Nutzung der Zisterne ab. Wenn Du nur den Garten bewässern möchtest, reicht möglicherweise eine kleinere Zisterne. Planst Du jedoch, auch die Toilettenspülung oder die Waschmaschine mit Regenwasser zu betreiben, benötigst Du eine größere Kapazität.
Die ideale Größe der Zisterne wird dabei aber auch noch von der jährlichen Niederschlagsmenge in Deiner Region sowie der Dachfläche für das abfließende Regenwasser beeinflusst.
Zisternengröße berechnen
Nimm an, Du hast eine Dachfläche von 100 m² und in Deiner Region fallen durchschnittlich 800 Liter Niederschlag pro m² jährlich. Die Formel zur Berechnung der Regenwassermenge lautet:
Regenwassermenge = Dachfläche × Niederschlag in Liter × Auffangfaktor
Bei einem Auffangfaktor von 0,85 ergibt sich folgende Rechnung:
100 m² × 800 l × 0,85 = 68.000 l
Das bedeutet, dass Du theoretisch 68.000 Liter Regenwasser pro Jahr sammeln könntest.
Zisternengröße in Bezug auf die Nutzung
Die 68.000 Liter Regenwasser, die Du bei einer Dachfläche von 100 m² und 800 Litern Niederschlag pro m² sammeln könntest, sind nur ein theoretischer Wert. Wie groß Deine Zisterne tatsächlich sein sollte, hängt vor allem von der geplanten Nutzung ab:
Nur Gartengießen:
Wenn Du das Regenwasser ausschließlich zum Gießen des Gartens verwenden möchtest, reicht oft eine kleinere Zisterne aus. Ein Garten mit 100 m² hat je nach Pflanzenart und Wetterlage einen Wasserbedarf zwischen 100 bis 200 Liter Wasser pro Tag im Sommer. Für eine ausreichende Versorgung in Trockenzeiten wäre eine Zisterne mit einer Kapazität von etwa 3.000 bis 5.000 Litern ausreichend.
Gartengießen und Toilettenspülung:
Soll die Zisterne sowohl für den Garten als auch für die Toilettenspülung genutzt werden, muss sie entsprechend größer sein. Eine vierköpfige Familie verbraucht für die Toilettenspülung durchschnittlich etwa 50 Liter pro Tag. Das bedeutet, dass Du mit mindestens 6.000 bis 10.000 Litern planen solltest.
Nur Toilettenspülung:
Wird das Regenwasser nur für die Toilettenspülung verwendet, kannst Du die benötigte Zisternengröße anhand des durchschnittlichen Wasserverbrauchs berechnen. Bei einer vierköpfigen Familie wären das etwa 18.250 Liter pro Jahr. Damit Du diesen jährlichen Wasserverbrauch vollständig decken kannst, müsste Deine Zisterne theoretisch ebenfalls 18.250 Liter fassen.
Allerdings wird eine so große Zisterne nicht benötigt, da sich der Tank bei jedem Regen wieder auffüllt. In den meisten Fällen reicht eine Zisterne mit einem Volumen von 3.000 bis 5.000 Litern.
Standort: Wie weit muss eine Zisterne von der Grundstücksgrenze entfernt sein?
Die Entfernung einer Zisterne zur Grundstücksgrenze variiert je nach Bundesland und den jeweiligen örtlichen Bauvorschriften. In der Regel gilt, dass Zisternen mindestens 3 Meter von der Grundstücksgrenze entfernt sein sollten. Einige Bundesländer haben jedoch abweichende Regelungen.
Baden-Württemberg:
Mindestens 3 Meter Abstand zur Grundstücksgrenze für unterirdische Zisternen.
Bayern:
Keine allgemeine Vorgabe; die Abstände können je nach Gemeinde variieren. Bebauungspläne sind entscheidend.
Berlin:
Ein Mindestabstand von 2 Metern für unterirdische Zisternen ist vorgeschrieben.
Brandenburg:
Ein Mindestabstand von 3 Metern wird empfohlen, aber es gelten häufig regionale Regelungen.
Bremen:
Keine spezifischen landesweiten Vorgaben. Der örtliche Bebauungsplan ist maßgeblich.
Hamburg:
Mindestens 3 Meter Abstand zur Grundstücksgrenze, es sei denn, der Bebauungsplan gibt andere Vorgaben.
Hessen:
Ein Mindestabstand von 3 Metern ist erforderlich, abhängig vom Bebauungsplan.
Mecklenburg-Vorpommern:
Abhängig von den lokalen Bauvorschriften, jedoch oft ein Mindestabstand von 2 bis 3 Metern.
Niedersachsen:
Ein Mindestabstand von 2,5 Metern wird empfohlen. Regionale Bebauungspläne können abweichen.
Nordrhein-Westfalen:
Für unterirdische Zisternen gilt ein Mindestabstand von 2 Metern zur Grundstücksgrenze.
Rheinland-Pfalz:
3 Meter Abstand sind in vielen Gemeinden die Norm, regionale Bebauungspläne müssen beachtet werden.
Saarland:
Ein Abstand von 2 bis 3 Metern wird je nach Bauvorschrift empfohlen.
Sachsen:
Mindestens 2 Meter Abstand für unterirdische Zisternen.
Sachsen-Anhalt:
Ein Mindestabstand von 3 Metern wird empfohlen, abhängig von den lokalen Vorschriften.
Schleswig-Holstein:
Ein Mindestabstand von 2 Metern gilt, wenn der Bebauungsplan nichts anderes festlegt.
Thüringen:
In den meisten Fällen gilt ein Mindestabstand von 3 Metern zur Grundstücksgrenze.
Ebenfalls wichtig in diesem Zusammenhang ist das Thema „Baugenehmigung für eine Zisterne“.
Materialien und Werkzeuge für den Einbau der Regenwasserzisterne
Je nach gewähltem Zisternenmaterial unterscheiden sich auch die benötigten Werkzeuge. Grundsätzlich wirst Du folgende Werkzeuge und Materialien benötigen:
- Schaufel und Spaten: Zum Ausheben der Grube.
- Bagger: Für größere Zisternen oder bei sehr harter Erde.
- Wasserwaage: Um sicherzustellen, dass die Zisterne gerade eingebaut wird.
- Kies (gewaschenes Rundkorn): Zum Erstellen einer stabilen und gut dränierenden Basis.
- Beton (bei Betonzisternen): Zur Befestigung und Stabilisierung.
- Rohrverbindungsstücke und -materialien: Zum Anschließen der Zisterne an das Leitungssystem.
- Abdichtungsmaterial: Silikon oder spezielle Abdichtungsmasse, um mögliche Lecks zu verhindern.
Regenwasserzisterne einbauen: Schritt-für-Schritt
Nun geht es ans Eingemachte: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung, um die Regenwasserzisterne einzubauen.
Grube ausheben: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Um Deine Regenwasserzisterne einzubauen, muss zunächst eine ausreichend große Grube ausgehoben werden. Die Größe der Grube sollte mindestens 30 cm größer sein als die Abmessungen der Zisterne, um ausreichend Platz für das Kiesbett und die seitliche Stabilisierung zu bieten.
Bei lockerem oder sandigem Boden solltest Du die Wände der Grube mit Schalungsmaterial oder Stützwänden stabilisieren, um ein Einstürzen zu verhindern. Je nach Größe und Tiefe der Grube ist es sinnvoll, einen Bagger zu verwenden.
Wie tief muss eine Zisterne eingebaut werden?
Beachte beim Ausheben der Grube unbedingt auch die Einbautiefe der Regenwasserzisterne. Wichtig hierbei ist besonders das Thema Bodenfrost. In frostgefährdeten Gebieten sollte die Zisterne mindestens 80 cm tief eingebaut werden. Für Kunststoffzisternen kann zudem eine tiefere Bettung notwendig sein, um den Auftrieb durch Grundwasser zu verhindern. Grundsätzlich spielt das Material der Zisterne eine wichtige Rolle: Kunststoffzisternen sind leichter und haben im Vergleich zu Betonzisternen eine größere Gefahr, durch aufsteigendes Grundwasser angehoben zu werden, wenn sie nicht tief genug oder ohne Kiesbett verankert sind. Daher ist es ratsam, auch für Kunststoffzisternen eine ausreichende Tiefe und eine stabile Kiesschicht von etwa 20 bis 30 cm einzuplanen.
Generell solltest Du für den Einbau der Regenwasserzisterne die Grube mindestens 1 Meter tief ausheben. Bei Betonzisternen ist es, je nach Größe, vermutlich noch tiefer.
Warum Zisterne mit Kies einbauen?
Anschließend bringst Du die Kiesschicht in die Grube ein. Dies ist sinnvoll, da der Kies für eine gute Ableitung von überschüssigem Wasser sorgt und so die Ansammlung von Wasser rund um die Zisterne verhindert wird. Außerdem bietet das Kiesbett eine stabile Unterlage, über die sich das Gewicht der Zisterne gleichmäßig verteilt. Verwende für die 20 bis 30 cm dicke Schicht möglichst gewaschenen Rundkornkies (Körnung 16/32) als Unterlage.
Wichtig: Der Kies muss unbedingt verdichtet werden. Nur so kannst Du verhindern, dass sich die volle Zisterne mit der Zeit absenkt.
Regenwasserzisterne einbauen: Anschluss und Inbetriebnahme
Sobald die Grube ausgehoben und mit Kies ausgekleidet ist, kannst du die Regenwasserzisterne einbauen. Danach muss die Pumpe installiert und das ganze System angeschlossen werden. Wie? Das erfährst Du jetzt.
Regenwasserzisterne einbauen: Einheben und ausrichten
Jetzt wird mithilfe eines Baggers oder Hebegurten die Zisterne in die vorbereitete Grube gehoben. Achte darauf, dass die Zisterne langsam und gleichmäßig abgesenkt wird. So vermeidest Du ein Kippen. Dies ist besonders wichtig, damit die Zisterne stabil auf dem Kiesbett aufliegt.
Sobald die Zisterne in der Grube steht, richtest Du Sie mit einer Wasserwaage waagerecht aus. Überprüfe die Zisterne von allen Seiten. Denn eine exakte Ausrichtung ist wichtig, damit sich das Regenwasser gleichmäßig im Regenwassertank verteilen kann.
Wichtig: Wenn eine Betonzisterne nach dem Einsetzen in die Grube nicht waagerecht steht, muss sie wieder angehoben werden, um den Boden darunter auszugleichen.
Installation der Pumpe für die Regenwassernutzung
Die anschließende Pumpeninstallation beim Einbau der Regenwasserzisterne hängt vom jeweiligen Pumpentyp ab. Je nachdem, ob Du das Wasser nur im Garten nutzen möchtest oder es für den Haushalt (Toilettenspülung, Waschmaschine) verwenden willst, gibt es verschiedene Pumpentypen. Hier die gängigsten Varianten:
1. Tauchpumpen für die Gartenbewässerung:
Eine Tauchpumpe wird direkt in die Zisterne eingesetzt und fördert das Wasser, sobald sie aktiviert wird.
2.Hauswasserwerk-Pumpen für den Haushalt:
Für den Gebrauch im Haushalt, z. B. zur Toilettenspülung oder Waschmaschine, wird ein Hauswasserwerk benötigt. Diese Pumpen sind leistungsstärker als Tauchpumpen und sorgen dafür, dass der Wasserdruck ausreicht, um das Wasser in die Hausinstallation zu leiten.
Installationsschritte für beide Pumpenarten
1. Tauchpumpe:
- Senke die Pumpe vorsichtig in die Zisterne ab.
- Schließe den Wasserschlauch oder das Rohr an den Auslass der Pumpe an.
- Verbinde das Stromkabel der Pumpe mit einer wetterfesten Steckdose.
- Teste die Pumpe durch Aktivierung des Wasserhahns.
2. Hauswasserwerk:
- Platziere die Pumpe in einem geschützten Bereich außerhalb der Zisterne.
- Installiere eine Ansaugleitung zwischen der Zisterne und der Pumpe. Achte darauf, dass die Leitung gut abgedichtet ist.
- Verbinde die Druckleitung mit dem Wassersystem des Hauses (z. B. zu Toiletten oder Waschmaschinen).
- Schließe das Stromkabel an.
- Installiere eine Rückschlagklappe, um zu verhindern, dass Wasser zurückfließt.
- Teste die Pumpe, indem Du einen Wasserhahn oder die Toilette betätigst.
Die Regenwasserzisterne einbauen & anschließen
Wichtig: Um die Zisterne mit dem Hauswassersystem zu verbinden, brauchst Du spezielle Rohrverbindungen. Das Regenwasser wird in die Zisterne geleitet, von wo aus es durch die Pumpe in das Hauswassersystem eingespeist wird. Die Rohrverbindungen bestehen in der Regel aus PVC-Rohren (DN 100) für den Zulauf sowie weiteren flexiblen Druckleitungen für die Verbindung zwischen der Zisterne und den Verbrauchsstellen im Haus.
Grundsätzlich wird der Regenwasserspeicher dabei über Rohre mit dem Fallrohr des Daches verbunden, um das Wasser zu sammeln. Für die Weiterleitung in das Hauswassersystem etwa wird das Wasser durch Druckleitungen transportiert.
Die notwendigen Installationsschritte sind:
- Wasserleitungen und Leerrohre legen: Die Druck- und Elektroleitungen der Pumpe werden in Leerrohren verlegt. Dabei müssen die Rohre frostsicher und gut isoliert verlegt werden.
- Verbindung der Zisterne mit dem Haus: Um das Regenwasser für die Toilettenspülung zu nutzen, wird die Zisterne über Druckleitungen und ein Filtersystem direkt an das Hauswassersystem angeschlossen.
Wie wird die Regenwasserzisterne abgedichtet?
Damit nach dem Einbau der Regenwasserzisterne das gesammelte Wasser auch wirklich im Tank und in den Rohrleitungen bleibt, muss zusätzlich alles abgedichtet werden. Verwende dafür spezielles Silikon oder ein Dichtmittel. Wichtig ist, dass sowohl die Rohrverbindungen als auch eventuelle Fugen der Zisterne selbst wasserdicht sind, um ein Eindringen von Schmutz oder Austreten von Wasser zu verhindern.
Überprüfung und Test der Regenwassernutzungsanlage
Nach der Installation muss die gesamte Anlage gründlich getestet werden. Fülle die eingebaute Regenwasserzisterne dafür mit Wasser und überprüfe alle Anschlüsse auf Dichtheit. Teste außerdem die Wasserentnahme und ob die Pumpe anspringt. Wenn alles funktioniert, kannst Du die Grube schließen. Dafür wird der ausgehobene Boden verwendet, um die Zisterne einzubetten und den Rest der Grube zu füllen.
Achte darauf, die Erde gleichmäßig um die Zisterne herum zu verteilen, damit keine Hohlräume entstehen. Außerdem solltest Du die Erde leicht verdichten. So wird die Zisterne stabilisiert und das Risiko von Setzungen verringert. Wenn alles richtig sitzt, kannst Du den Boden vollständig schließen und die Oberfläche wieder bepflanzen oder pflastern, je nach Gestaltung des Gartens oder Grundstücks.
Regenwasserzisterne einbauen: Im Garten oder auf dem Dach?
Die Entscheidung, wo Du die Regenwasserzisterne einbaust, hängt von den baulichen Gegebenheiten ab. Eine im Garten eingebaute Zisterne ist üblicherweise einfacher zu montieren und besser zugänglich. Zudem sind hier größere Tanks möglich. Gleiches gilt für die Materialauswahl (Beton oder Kunststoff). Grundsätzlich ist eine Dachmontage immer dann sinnvoll, wenn wenig Platz im Garten ist. Dann entfallen die hier vorgestellten Einbauschritte. Dafür musst Du den Tank sicher auf dem Dach verankern und abdichten. In den meisten Fällen brauchst Du außerdem eine Genehmigung. Das Dach muss zudem das Gewicht der vollen Zisterne tragen können. Denn ein Kubikmeter Wasser wiegt 1.000 kg. So kann ein voller Wassertank schnell mehrere Tonnen wiegen. Dafür brauchst Du einen Statiker. Das bedeutet zusätzliche Kosten. Und: Eine Regenwasserzisterne auf dem Dach einbauen ist für Laien nicht selbst durchführbar. Wenn möglich, entscheide Dich daher am besten für die Bodeninstallation.