Regenwasserzisterne mit Flachtank bauen – geht das?

Kategorie(n): Regenwasserzisternen

Eine Regenwasserzisterne mit Flachtank ist eine weitere Möglichkeit, Regenwasser auf dem eigenen Grundstück zu sammeln – selbst auf Grundstücken mit wenig Platz. Die flache Bauweise verspricht zudem eine einfache Installation. Doch was ist bei einer Regenwasserzisterne mit Flachtank zu beachten?

Wie groß sollte ein Flachtank für eine Regenwasserzisterne sein?

Die Größe Deines Flachtanks für die Regenwasserzisterne hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dachfläche, Niederschlagsmenge und die geplante Nutzung des Regenwassers bestimmen hier das optimale Fassungsvermögen. Für eine genaue Berechnung verwendest Du diese Formel:

Zisternengröße (Liter) = Dachfläche (m²) × jährlicher Niederschlag (mm) × Abflussbeiwert × Nutzungsfaktor.

Beispiel:

• Dachfläche: 120 m²
• Jährlicher Niederschlag: 700 mm
• Abflussbeiwert: 0,85
• Nutzungsfaktor: 0,9

Rechnung: 120 × 700 × 0,85 × 0,9 = 64.260 Liter.

Für ein Einfamilienhaus mit Garten reichen in der Regel Flachtanks mit einem Fassungsvermögen zwischen 3.000 und 7.000 Litern. Damit kannst Du den Garten bewässern und zugleich die Toilettenspülung anschließen.

Was kostet eine Regenwasserzisterne mit Flachtank?

Verglichen mit anderen Zisternen sind Flachtankzisternen meist günstiger – abhängig von der Größe, dem Material und dem Installationsaufwand. Für einen Flachtank mit 5.000 Litern kannst Du folgende Preise einplanen:

1. Flachtank: 1.200 € bis 1.500 €.
2. Zubehör (Filter, Pumpe, Anschlüsse): 200 € bis 500 €.
3. Erdarbeiten: 800 € bis 1.500 €.
4. Installation (Fachbetrieb): 1.000 € bis 2.500 €.

Insgesamt belaufen sich die Kosten für eine 5.000-Liter-Flachtank Regenwasserzisterne inklusive Einbau auf etwa 2.500 € bis 6.000 €.

Welches Material wird für Flachtanks verwendet?

Flachtanks bestehen aus Polyethylen (PE). Hierbei handelt es sich um einen lebensmittelechten Kunststoff, der speziell dafür entwickelt wurde, keine Stoffe an das gespeicherte Wasser abzugeben. Das Material ist inert. Das bedeutet, dass es chemisch stabil bleibt und keine Reaktionen mit Wasser oder darin enthaltenen Stoffen eingeht. Zusammengefasst bedeutet das:

• PE beeinflusst den pH-Wert, die Mineralien oder andere Eigenschaften des Wassers nicht. Es ist neutral und reagiert weder mit Regenwasser noch mit Zusatzstoffen.
• Flachtanks aus PE werden oft aus Materialien hergestellt, die den strengen Standards für die Lagerung von Trinkwasser entsprechen. So bleibt das Wasser frei von Verunreinigungen.
• Im Gegensatz zu einigen anderen Kunststoffen gibt PE weder Gerüche noch Geschmacksstoffe an das Wasser ab.
• PE verhindert, dass äußere Umwelteinflüsse, wie UV-Strahlen, das Wasser negativ beeinflussen. Es bildet eine stabile Barriere, die das Wasser vor Kontamination schützt.

Vorteile von PE bei Flachtankzisternen

Wegen dieser Eigenschaften haben Regenwasserzisternen mit PE Flachtank natürlich auch zahlreiche Vorteile:

• PE hält extremen Wetterbedingungen stand, einschließlich UV-Strahlung, Frost und Hitze. Dies sorgt für eine lange Lebensdauer des Tanks, unabhängig von den klimatischen Gegebenheiten.
• Im Gegensatz zu Metall kann PE weder rosten noch durch Feuchtigkeit beeinträchtigt werden. Dies garantiert die dauerhafte Dichtheit und Funktionalität des Tanks.
• PE ist sehr leicht. Das erleichtert den Transport und die Installation des Flachtanks. Der Tank kann ohne den Einsatz schwerer Maschinen bewegt und positioniert werden.
• PE ist schlagfest und flexibel genug, um mechanische Belastungen während des Transports und der Installation auszuhalten, ohne zu brechen oder zu reißen.
• PE ist recycelbar, was bedeutet, dass alte Tanks umweltfreundlich entsorgt oder wiederverwendet werden können.
• Die Herstellung von PE ist kostengünstig, was sich direkt in den Anschaffungskosten des Tanks widerspiegelt.

Weitere Vorteile von Regenwasserzisternen mit Flachtanks:

• Sie sind platzsparend und damit ideal für kleine Grundstücke.
• Die geringe Aushubtiefe reduziert die Installationskosten.
• Die Installation ist einfach.

Doch genau wie jede andere Zisterne, gibt es auch bei der Regenwasserzisterne mit Flachtank einige Nachteile. Speziell, was die Einbautiefe betrifft.

Wie tief muss ein Flachtank eingebaut werden?

Auch bei einer Regenwasserzisterne mit Flachtank spielt die Einbautiefe eine große Rolle. Zwar ist sie allgemein geringer als bei anderen Zisternenarten. Dennoch gibt es wichtige Vorgaben, die beachtet werden müssen:

1. Die Oberkante des Tanks sollte unterhalb der Frostgrenze liegen (80 cm bis 150 cm je nach Region).
2. Obwohl die flache Bauweise der Tanks (70 cm bis 120 cm) eine geringere Aushubtiefe erlauben würde.
3. Da die Tanks aber weniger belastbar sind, als etwa Betonzisternen, müssen diese zusätzlich durch mindestens 30 cm Erde auf der Oberfläche geschützt werden.

Für die meisten Flachtanks reicht eine Grubentiefe von 1,5 bis 2 Metern aus.

Doch besonders die geringe Belastbarkeit ist ein großer Nachteil der Flachtankzisternen aus Kunststoff.

Nachteile der Regenwasserzisterne mit Flachtank

1. Kunststoff-Flachtanks sind weniger stabil als Betonzisternen. Sie sind nicht für den Einbau unter befahrbaren Flächen geeignet, da sie dem Gewicht von Fahrzeugen nicht standhalten können. Dies reduziert die Installationsfläche auf einem Grundstück.
2. In Gebieten mit hohem Grundwasserspiegel besteht die Gefahr, dass leere oder nur teilweise gefüllte Kunststofftanks durch den Auftrieb aus dem Boden gedrückt werden. Deswegen müssen Flachtanks zusätzlich verankert werden.
3. Kunststoffzisternen haben in der Regel eine kürzere Lebensdauer als Betonzisternen. Während Betonzisternen oft über 50 Jahre halten, beträgt die Lebensdauer von Kunststoffzisternen etwa 25 bis 30 Jahre. Dies kann langfristig zu höheren Kosten führen.
4. Regenwasserzisternen mit Flachtanks aus Kunststoff sind anfälliger für mechanische Einwirkungen (Pflanzenwurzeln).
5. Kunststoffzisternen sind bei unregelmäßiger Reinigung anfälliger für Algenbildung.

Deswegen solltest Du bei der Entscheidung für eine Flachtank-Zisterne aus Kunststoff oder beispielsweise einer Betonzisterne die Nachteile genau abwägen.

Unterschiede zwischen Regenwasserzisterne mit Flachtank und Betonzisterne

Eine Regenwasserzisterne mit einem Flachtank aus Kunststoff oder eine Betonzisterne? Welche ist besser zum Regenwasser sammeln geeignet? Und wo liegen die Unterschiede? Hier ein Vergleich, für eine bessere Entscheidungsfindung:

Zusammengefasst kann man also sagen: Betonzisternen sind stabiler und langlebiger, aber auch teurer und schwieriger zu installieren. Flachtanks passen dagegen auch in kleine Gärten und der Einbau ist einfacher.

Einbau einer Regenwasserzisterne mit Flachtank – Schritt-für-Schritt

Entscheidest Du Dich schließlich doch für eine Regenwasserzisterne mit Flachtank, brauchst Du diese Materialien:

• Flachtank: Passend zur berechneten Größe (z. B. 3.000 bis 7.000 Liter).
• Kiesschicht: Etwa 10 cm, zur Stabilisierung der Grube.
• Einlauf- und Überlaufrohre: PVC-Rohre mit einem Gefälle von mindestens 1 %.
• Filterelemente: Um Schmutz und Laub vom Regenwasser herauszufiltern.
• Pumpe: Für die Entnahme des Regenwassers (z. B. für Gartenbewässerung).
• Anschlüsse: Für Zulauf, Überlauf und die Verbindung mit der Pumpe.
• Kleintierschutz: Am Überlauf.
• Rückschlagventil: Um das Zurückfließen von Wasser zu verhindern.
• Abdeckplatte: Stabil, passend zur Oberflächengestaltung.
• Verfüllmaterial: Sand oder kieshaltige Erde zum Auffüllen der Grube.
• Werkzeuge: Bagger, Schaufel, Wasserwaage, Verdichtungsgerät (z. B. Rüttelplatte).

Damit kann die Arbeit beginnen.

Grube ausheben:

• Tiefe: ca. 1,5 bis 2 Meter
• Breite: Tankmaße + 30 cm für die Kiesschicht

Untergrund vorbereiten:

• Kiesschicht mit 10 cm Dicke als Fundament einfüllen und mit einer Rüttelplatte verdichten.

Für die Kiesschicht wird Frostschutzkies oder Splitt mit einer Körnung von 8/16 mm oder 16/32 mm verwendet. Dieser Kies ist stabil, wasserdurchlässig und frostsicher.

Tank einsetzen:

• Tank in die Grube ablassen und waagrecht ausrichten.

Bei einem hohen Grundwasserspiegel muss der Tank zusätzlich noch gegen Auftrieb verankert werden. Dafür muss unter dem Tank eine Betonplatte mit Ankerösen montiert werden. Daran kannst Du die Flachtanks mit Spanngurten fixieren.

Zulaufrohr installieren

Das Zulaufrohr leitet Regenwasser von der Dachrinne in die Zisterne. Entscheidend dafür sind das richtige Gefälle und die Abdichtung.

Material:

• PVC-Rohr (DN 100, Durchmesser 100 mm, witterungsbeständig)
• Rohrschellen oder Rohrhalterungen
• Dichtungsmanschetten

Schritte:

1. Markiere den Anschluss am Flachtank, wo das Zulaufrohr installiert wird.
2. Achte auf ein durchgängiges Gefälle von 1 % (1 cm pro Meter Rohrlänge) in Richtung der Zisterne.
3. Setze eine Dichtungsmanschette in die Öffnung des Tanks, um das Zulaufrohr abzudichten.
4. Führe das Zulaufrohr vom Fallrohr der Dachrinne zur Zisterne und befestige es mit Schellen oder Halterungen. Achte darauf, dass das Rohr nicht durchhängt oder absackt.
5. Baue einen Laub- und Schmutzfilter (z. B. einen Wirbelfeinfilter) in die Leitung ein.

Überlaufrohr installieren

Das Überlaufrohr leitet überschüssiges Regenwasser aus der Zisterne ab, wenn diese voll ist. Es schützt die Zisterne so vor Überdruck und unerwünschtem Wasseraustritt.

Material:

• PVC-Rohr (DN 100)
• Rückschlagventil
• Kleintierschutz (z. B. Gitter oder Kappe)

Schritte:

1. Das Überlaufrohr wird an der oberen Seite der Zisterne angeschlossen, knapp unterhalb der maximalen Wasserstandshöhe.
2. Montiere ein Rückschlagventil in das Überlaufrohr. Dieses Ventil verhindert, dass Wasser aus dem Überlauf zurück in die Zisterne fließt.
3. Am Ende des Überlaufrohrs installierst Du einen Kleintierschutz (z. B. ein Gitter oder eine Abdeckkappe), um zu verhindern, dass Tiere ins Rohr gelangen.
4. Prüfe, ob das Überlaufrohr mit der entsprechenden Entwässerungsanlage (z. B. Versickerung, Kanalisation oder Regentonne) verbunden werden muss.
5. Kontrolliere am Ende, ob alle Verbindungen wasserdicht sind.

Zusätzliche Hinweise zur Installation der Zulauf- und Überlaufrohre

• Der Überlauf muss immer tiefer liegen als der Zulauf, damit überschüssiges Wasser sicher abfließen kann (Zulauf und Überlauf trennen).

• Informiere Dich über die örtlichen Vorschriften zur Entwässerung, z. B., ob der Überlauf an eine Versickerungsanlage oder die Kanalisation angeschlossen werden darf.

Grube auffüllen:

Danach kannst Du die Grube auffüllen.

1. Beginne mit einer 10 bis 15 cm dicken Sandschicht rund um den Tank. Der Sand dient als Puffer, um Druck gleichmäßig zu verteilen und den Tank vor Schäden zu schützen.
2. Stampfe den Sand vorsichtig mit einer Schaufel oder einem Handstampfer fest.
3. Befülle nun den Tank mit Wasser, um den Druck von außen auszugleichen.
4. Anschließend verteilst du lockeres Füllmaterial (am besten den Erdaushub) in Schichten von 20 bis 30 cm rund um den Tank.
5. Verdichte jede Schicht leicht mit einem Stampfer.
6. Befülle den Tank parallel zum Auffüllen der Grube. Der Wasserstand im Tank sollte dabei stets etwas höher sein als die Höhe der aufgefüllten Erde.
7. Schließe die Grube mit einer 30 cm dicken Deckschicht aus Erde oder Sand ab. Diese schützt den Tank vor mechanischen Belastungen und Witterungseinflüssen.
8. Verdichte die oberste Schicht wieder leicht.

Das spricht für den Bau einer Regenwasserzisterne mit Flachtank

Eine Regenwasserzisterne mit Flachtank ist die perfekte Lösung für Dich, wenn Du ein kleines Grundstück oder felsigen Untergrund hast – aber nicht auf eine Regenwassernutzung verzichten möchtest. Sie ist einfacher und günstiger zu installieren als eine Betonzisterne und genauso gut geeignet für eine nachhaltige Nutzung von Regenwasser für den Haushalt und im Garten. Lediglich in Deiner Hofeinfahrt solltest Du sie nicht installieren. Denn einer Belastung durch Dein Auto hält der Tank nicht stand.