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Regenwasserzisterne: Welche Größe ist die Richtige?

Eine Regenwasserzisterne ist eine lohnende Investition, wenn Du nachhaltig Wasser nutzen und sparen möchtest. Die richtige Größe der Zisterne hängt jedoch von mehreren Faktoren ab, die Du vor der Anschaffung berücksichtigen musst. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du die passende Größe für Deine Regenwasserzisterne bestimmst und welche Rolle Dein Wasserbedarf, die Dachfläche und die Niederschlagsmenge spielen.

 

Faktoren zur Berechnung der Zisternengröße

Welche Größe bei Deiner Regenwasserzisterne die richtige ist, richtet sich nach dem Wasserbedarf, der Dachfläche und der regionalen Niederschlagsmenge bei Dir vor Ort. Ein zusätzlicher, oft übersehener Faktor ist der Abflussbeiwert, der die Verluste durch Verdunstung, Versickerung und Auffangverluste berücksichtigt.

 

Regenwasserzisterne Welche Größe

Wasserbedarf

Überlege, wie Du das gesammelte Regenwasser nutzen möchtest. Nutzt Du es nur für die Gartenbewässerung oder auch im Haus, beispielsweise für die Toilettenspülung und die Waschmaschine? Je nachdem steigt oder sinkt der Wasserbedarf. Für die reine Gartenbewässerung empfehlen Experten, etwa 5 bis 10 Liter pro Quadratmeter Gartenfläche zu speichern. In Trockenperioden kann der Bedarf jedoch auf bis zu 25 Liter pro Quadratmeter steigen​. Möchtest Du das gesammelte Regenwasser auch im Haus verwenden, erhöht sich der Wasserbedarf erheblich. Für die grobe Planung kannst Du von folgenden Werten ausgehen:

  • Toilettenspülung: 6 bis 9 Liter pro Spülung, ca. 40-50 Liter pro Person und Tag.
  • Waschmaschine: 50-80 Liter pro Waschgang, abhängig von der Maschine und der Anzahl der Waschgänge.

Wenn Du das Wasser also auch im Haus verwenden möchtest, solltest Du eine größere Zisterne wählen. In einem Haushalt mit vier Personen sollte daher eine Zisterne von mindestens 5.000 bis 7.000 Litern eingeplant werden.

 

Abflussbeiwert

Der Abflussbeiwert gibt an, wie viel Niederschlagswasser von einer Dachfläche effektiv abfließen kann. Dieser Wert variiert je nach Art der Dacheindeckung:

  • Ziegeldach: Der Abflussbeiwert beträgt etwa 0,85. Das bedeutet, dass 85 % des Niederschlags abfließen und 15 % durch Verdunstung oder Versickerung verloren gehen.
  • Flachdach mit Kiesschicht: Hier liegt der Abflussbeiwert bei etwa 0,5, da die Kiesschicht einen Teil des Wassers aufnimmt oder zurückhält.
  • Metall- oder Kupferdächer: Diese Dächer haben oft einen Abflussbeiwert von 1,0, da sie kaum Wasser aufnehmen und praktisch den gesamten Niederschlag abführen.
  • Gründächer (extensiv begrünt): Der Abflussbeiwert liegt typischerweise bei 0,3. Ein großer Teil des Wassers verdunstet oder wird von der Begrünung aufgenommen.
  • Beton- oder Schieferdächer: Der Abflussbeiwert liegt hier zwischen 0,6 und 0,7, je nach Material und Verarbeitungsweise​

Diese Werte helfen, die Regenwassermenge, die tatsächlich in einer Zisterne gesammelt werden kann, realistisch einzuschätzen.

 

Dachfläche

Die Größe der Dachfläche, die zur Wassersammlung genutzt wird, bestimmt ebenfalls bei einer Regenwasserzisterne, welche Größe die Richtige ist. Eine Faustregel lautet: Je größer die Dachfläche, desto mehr Regenwasser kann gespeichert werden. Bei einer Dachfläche von 100 Quadratmetern und einer jährlichen Niederschlagsmenge von etwa 800 Millimetern kannst Du rund 80.000 Liter Regenwasser sammeln. Doch statt zu schätzen, solltest Du lieber genau rechnen:

Regenwassermenge (Liter) = Dachfläche (m²) x Niederschlagsmenge (mm/Jahr) x Abflussbeiwert

Beispielrechnung:

  • Dachfläche: 100 m²
  • Niederschlagsmenge: 800 mm/Jahr (0,8 Meter)
  • Abflussbeiwert: 0,85 (bei einem Ziegeldach)

Regenwassermenge = 100 m² x 0,8 m x 0,85 = 68.000 Liter pro Jahr

Das bedeutet, dass Du bei einer Dachfläche von 100 Quadratmetern und einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 800 Millimetern pro Jahr 68.000 Liter Regenwasser sammeln kannst.

Diese Menge ist jedoch theoretisch. Nicht jeder Millimeter Regen wird effektiv gesammelt (z. B. Verdunstung, Versickerung).

 

Niederschlagsmenge

Auch die örtliche Niederschlagsmenge bestimmt, welche Größe Deine Regenwasserzisterne haben sollte. In regenreichen Regionen kannst Du eine kleinere Zisterne wählen. In trockeneren Gebieten solltest Du hingegen eine größere Zisterne in Betracht ziehen, um längere Trockenphasen zu überbrücken.

Im Allgemeinen lässt sich Deutschland in zwei Hauptbereiche unterteilen: Regionen mit hoher Niederschlagsmenge (z. B. im Süden und im Alpenvorland) und eher trockene Regionen (vor allem im Osten des Landes).

  • Alpenvorland und Südwestdeutschland: Hier fallen die größten Niederschlagsmengen, teilweise über 1.200 mm pro Jahr. In manchen Regionen, insbesondere in höheren Lagen, können es sogar bis zu 4.000 mm Niederschlag sein.
  • Ostdeutschland: In Regionen wie Brandenburg und Sachsen-Anhalt sind die Niederschläge geringer. Hier liegt der jährliche Niederschlag oft unter 500 mm.
  • Norddeutschland: Auch in den Küstenregionen fällt verhältnismäßig viel Regen, mit etwa 700 bis 1.200 mm/Jahr.
  • Mitteldeutschland: In Regionen wie Thüringen oder Hessen liegt der Niederschlag mit rund 600 bis 800 mm jährlich im Mittelfeld.

 

Praktische Beispiele zur Berechnung

Ein 4-Personen-Haushalt will eine Regenwasserzisterne für die Toilettenspülung und die Gartenbewässerung. Aber welche Größe ist sinnvoll? Ausgehend von 100 m² Dachfläche, einer Niederschlagsmenge von 800 mm/Jahr (0,8 Meter), berücksichtigen wir noch den Abflussbeiwert für das Ziegeldach. Demnach sind es, wie bereits vorhin schon berechnet 68.000 Liter pro Jahr, die gesammelt werden können.

Verbrauchsbeispiel:

  • Täglicher Verbrauch: Toilettenspülung und Gartenbewässerung benötigen ca. 170 Liter Wasser pro Tag im Sommer.

Wenn Du eine Zisterne mit 3.000 Litern Fassungsvermögen hast, reicht dieses Wasser für etwa 17 bis 18 Tage:

3.000 Liter/170 Liter ≈ 17,6 Tage im Sommer. Im Winter erhöht sich der Wert auf rund 18 bis 20 Tage.

 

Überdimensionierung vermeiden

Größer ist nicht immer besser. Ist die Zisterne zu groß, stagniert das gesammelte Wasser. Das heißt: Das Wasser verliert an Sauerstoff und beginnt zu faulen. Spätestens dann kann es nicht mehr im Haus und Garten verwendet werden. Dann hilft nur noch eine gründliche Reinigung der Regenwasserzisterne.

Um das zu verhindern, sollte das Wasser in der Zisterne regelmäßig verbraucht werden. So bleibt es frisch. Auch ist ein gut funktionierender Überlauf wichtig. Er sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser abfließt und die in der Zisterne schwimmenden Schmutzpartikel mit hinausgespült werden. Bleibt der Überlauf aus, kann das Wasser ebenfalls stagnieren.

Deshalb ist es sinnvoll, bei der Frage nach der Größe für die Regenwasserzisterne diese nicht zu groß zu dimensionieren. Passe lieber das Volumen dem tatsächlichen Wasserverbrauch an.

 

So bestimmst Du die richtige Zisternengröße?

Die passende Größe einer Regenwasserzisterne hängt von mehreren Faktoren ab: Deinem Wasserbedarf, der Größe der Dachfläche und der regionalen Niederschlagsmenge. Nutzt Du das Wasser nur für die Gartenbewässerung oder auch im Haus für Toilettenspülung und Waschmaschine? Für eine grobe Berechnung kannst Du den Abflussbeiwert und die lokale Regenmenge heranziehen. Online Zisternenrechner helfen Dir ebenfalls, das optimale Volumen basierend auf diesen Parametern zu ermitteln. So sammelst Du weder zu wenig noch zu viel Wasser.


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