Regenwasserzisterne aus Beton selber bauen – geht das?
Eine Regenwasserzisterne aus Beton ist stabil, langlebig und perfekt, um Regenwasser zu sammeln. Der Bau ist jedoch kein einfaches Projekt. Du brauchst eine genaue Planung und auch etwas handwerkliches Geschick, um die Zisterne richtig einzubauen. Außerdem ist eine Betonzisterne teurer als eine Kunststoffzisterne. Überlege also gut, ob der Nutzen den Aufwand rechtfertigt.
Wie lange hält eine Regenwasserzisterne aus Beton?
Inhaltsverzeichnis
Es gibt viele Gründe, sich für eine Betonzisterne als Regenspeicher zu entscheiden. Und das, obwohl die Anschaffungskosten höher, und der Einbau aufwendiger sind. Denn wegen der langen Lebensdauer rechnet sich der Aufwand, zusammen mit den höheren Kosten. So kann bei sorgfältigem Einbau und regelmäßiger Pflege eine Regenwasserzisterne aus Beton mehr als 50 Jahre halten. Außerdem hält der robuste Beton selbst starken Belastungen stand und ist daher sogar für den Einbau unter befahrenen Flächen wie Einfahrten oder Parkplätzen geeignet. Ein weiterer Vorteil: Der alkalische Beton neutralisiert saures Regenwasser und sorgt für einen ausgeglichenen pH-Wert. Perfekt für die Gartenbewässerung! Zudem können selbst extreme Wetterbedingungen wie Frost oder Hitze der Stabilität der Betonzisterne nichts anhaben. Leider gibt es all diese Vorteile nicht umsonst.
Was kostet eine Regenwasserzisterne aus Beton?
Die Kosten für eine Regenwasserzisterne aus Beton hängen von Größe, Material und den Arbeiten für den Einbau ab. Für eine Zisterne mit 4.000 bis 5.000 Litern Fassungsvermögen musst Du mit mindestens 1.000 Euro allein für den Behälter rechnen. Dazu kommen weitere Ausgaben für das Zubehör wie Filter, Pumpen und Zuleitungen. Nicht zu vergessen die Erdarbeiten für den Einbau. Hier kommen schnell mehrere tausend Euro zusammen. Wie hoch die Kosten letztendlich sind, hängt unter anderem von der Bodenbeschaffenheit und der Entfernung der Zisterne zu den entwässernden Flächen ab. Insgesamt bewegst Du Dich für eine Betonzisterne inklusive aller Arbeiten und Zubehör in einem Bereich von etwa 4.500 bis 10.000 Euro.
Wie tief muss eine Betonzisterne eingebaut sein?
Wie bereits erwähnt, machen die Erdarbeiten einen nicht unerheblichen Teil der Kosten aus. Wichtig hierbei ist besonders die Einbautiefe. Diese hängt von verschiedenen Faktoren ab. Darunter die Höhe des Behälters, die Frostsicherheit, die geplante Nutzung und die örtlichen Gegebenheiten.
- Höhe des Behälters: Die Tiefe der Baugrube sollte der Höhe der Zisterne entsprechen, zuzüglich einer etwa 10 cm starken Sauberkeitsschicht aus Sand und Kies am Boden der Grube.
- Frostsicherheit: Für eine ganzjährige Nutzung muss die Zisterne in frostfreier Tiefe installiert werden. In Deutschland liegt die Frosttiefe je nach Region zwischen 0,80 m und 1,50 m. Daher sollte die Oberkante der Zisterne mindestens in dieser Tiefe liegen.
- Einbau von Filtern: Wenn ein Wirbel-Fein-Filter (WFF) installiert werden soll, muss die Regenwasserzisterne aus Beton eventuell tiefer gesetzt werden. In solchen Fällen kann der Einstiegsschacht mit Betonausgleichsringen nach DIN 4034 verlängert werden, um die notwendige Tiefe zu erreichen.
Wie groß muss eine Regenwasserzisterne aus Beton für ein Einfamilienhaus sein?
Natürlich bestimmt auch die Größe der Regenwasserzisterne aus Beton, wie tief der Schacht dafür ausgehoben werden muss. Die optimale Größe hängt wiederum auch von mehreren Faktoren ab:
- Die Größe der Dachfläche bestimmt, wie viel Regenwasser gesammelt werden kann.
- Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge in Deiner Region beeinflusst die verfügbare Wassermenge.
- Die Anzahl der Personen im Haushalt und die geplante Nutzung des Regenwassers (z. B. Gartenbewässerung, Toilettenspülung, Waschmaschine) bestimmen den Bedarf.
Zur Bestimmung der passenden Größe ist diese Formel eine gängige Methode:
Zisternengröße (Liter) = Dachfläche (m²) × jährlicher Niederschlag (mm) × Abflussbeiwert × Nutzungsfaktor
- Abflussbeiwert: Abhängig von der Dachart (z. B. 0,8 für geneigte Dächer mit Ziegeln).
- Nutzungsfaktor: Anteil des gesammelten Wassers, der tatsächlich genutzt wird (z. B. 0,9).
Beispielrechnung:
- Dachfläche: 100 m²
- Jährlicher Niederschlag: 800 mm
- Abflussbeiwert: 0,8
- Nutzungsfaktor: 0,9
Zisternengröße = 100 m² × 800 mm × 0,8 × 0,9 = 57.600 Liter
Empfohlene Zisternengrößen für Einfamilienhäuser:
Dachfläche (m²) | Niederschlag (mm) | Personen im Haushalt | Nutzung (Haus & Garten) | Empfohlene Zisternengröße (Liter) |
---|---|---|---|---|
100 | 600 | 2 | Ja | 3.000-5.000 |
150 | 800 | 4 | Ja | 7.000-10.000 |
200 | 1.000 | 6 | Ja | 12.000-15.000 |
Bautypen der Betonzisternen
Nach der Festlegung der optimalen Zisternengröße kann zwischen zwei bewährten Bautypen gewählt werden:
- Zisternen, die aus einzelnen Schachtringen bestehen und nach dem Prinzip der Ringbauweise konstruiert werden. Diese Bauweise erlaubt eine flexible Anpassung an die gewünschte Größe und Tiefe.
- Monolithische Betonzisternen, aus einem Guss gefertigt. Diese Komplettsysteme sind besonders robust und einfach zu installieren, da sie als fertige Einheit geliefert werden. Dafür ist hier der Einbau aber komplizierter.
Zisternen aus einzelnen Schachtringen nach Ringbauweise
Die Betonzisterne aus einzelnen Schachtringen gibt es mit Durchmesser von 500 bis 1.000 Millimeter Bauhöhe. Für die Zisterne werden vier bis acht dieser Ringe übereinander gebaut. Während das obere Ende aus einem konisch zulaufenden Endteil besteht, schließt die Zisterne am Boden mit einer Bodenplatte ab. Verglichen mit der monolithischen Zisterne handelt es sich hierbei um die kostengünstigere Variante.
Die Komplettlösung: Monolithische Betonzisterne
Die monolithische Zisterne besteht aus einem einzigen Betonblock. So gibt es keine Fugen, die irgendwann einmal undicht werden können. Oder durch die Wurzeln von umliegenden Bäumen ihren Weg finden. Da monolithische Zisternen im Ganzen angeliefert werden, können teils erhebliche Transportkosten entstehen.
Regenwasserzisterne aus Beton einbauen – Anleitung
Um selbst eine Regenwasserzisterne im Garten einzubauen, sollte daher möglichst immer die Variante einer Schachtzisterne gewählt werden. Neben den bereits erwähnten Schachtringen brauchst Du dafür:
- Bodenplatte als stabile Grundlage.
- Zisternenabdeckung zum Schutz vor Verschmutzungen.
- Einlauf- und Überlaufstutzen für den kontrollierten Zu- und Abfluss von Regenwasser.
- Filterelemente, um grobe Verschmutzungen herauszufiltern.
- Steigrohre oder Inspektionsschacht für Wartungsarbeiten und die Wasserentnahme.
- Siphon am Überlauf.
- Pumpe und Anschlüsse, falls das Wasser für die Gartenbewässerung oder den Haushalt genutzt werden soll.
- Bodenplatte
- Mörtel für die Bodenplatte
- Betonkleber
- Bagger
Zisterne in Ringbauweise selbst bauen
Für den Einbau der Ringe brauchen Sie außerdem noch einen Bagger für die Erdarbeiten.
Schacht ausheben
Der Schacht muss so tief sein, dass der Zisternendeckel mit dem Bodenniveau abschließt. Der Grubendurchmesser sollte mindestens 30 bis 40 Zentimeter breiter sein als der Durchmesser der verwendeten Ringbauteile.
Bodenplatte setzen
Sobald der Schacht ausgehoben wurde, wird die Bodenplatte gesetzt. Dafür gibt es fertige Module, die mit dem Bagger in die Grube abgesenkt werden können. Die Bodenplatte muss zwingend waagrecht ausgerichtet werden.
Betonringe einbauen
Anschließend wird eine Mörtelschicht auf der Bodenplatte aufgetragen. In diese wird der erste Betonring gesetzt. Auf der Oberfläche der Außenwände wird nun Betonkleber verteilt. Erst dann kann der nächste Ring folgen. So wird bis zum letzten Ring weitergearbeitet.
Zisterneninneres ausschlämmen
Anschließend wird der komplette Innenraum ausgeschlämmt. Damit wird die Regenwasserzisterne aus Beton zusätzlich abgedichtet. Plane dafür zwei bis drei Durchgänge ein.
Ablauf des Ausschlämmens:
- Reinigung: Vor dem Ausschlämmen muss der Innenraum gründlich gereinigt werden. Nur so kann die Schlämme richtig haften.
- Erster Auftrag: Trage die Dichtschlämme gleichmäßig mit einer Kelle oder einem Quast auf die Wände und den Boden der Zisterne auf. Dieser erste Auftrag ist die Basis und muss gut in die Poren des Betons eingearbeitet werden.
- Trocknung: Lass die erste Schicht ausreichend trocknen, ehe Du den nächsten Auftrag vornimmst. Die Trocknungszeit variiert je nach Material, liegt aber in der Regel bei mehreren Stunden.
- Weitere Durchgänge: Wiederhole den Vorgang ein bis zwei Mal, bis eine durchgängige Abdichtungsschicht entstanden ist.
Deckel montieren
Nun kann der Deckel montiert werden.
Anschließen
Anschließend werden der Wasserzulauf und der Überlauf angeschlossen. Gleiches gilt für die verwendeten Filter und Einlaufstutzen.
1.Wasserzulauf anschließen:
- Der Zulauf, der das Regenwasser von den Dachrinnen in die Zisterne leitet, sollte oberhalb des Überlaufs positioniert sein.
- Das Zulaufrohr braucht ein Gefälle von mindestens 1 % in Richtung der Zisterne.
2. Überlauf anschließen:
- Der Überlauf sollte etwas tiefer als der Zulauf angebracht werden, damit überschüssiges Wasser bei vollem Tank abfließen kann.
- Der Überlauf kann an die Kanalisation, eine Versickerungsanlage oder einen Vorfluter angeschlossen werden. Entscheidend dafür sind die Vorschriften in den jeweiligen Gemeinden.
- Installiere nun den Siphon am Überlauf, um Gerüche zu verhindern, sowie einen Kleintierschutz.
3. Filter und Einlaufstutzen installieren:
- Um Verunreinigungen wie Laub und Schmutz aus dem Regenwasser zu entfernen, sollten zusätzlich Filter am Zulauf installiert werden.
- Verbinde den Einlaufstutzen mit dem Zulaufrohr und dichte alles gründlich ab.
Nun kann die Zisterne in Betrieb genommen werden.
Das spricht für den Bau einer Regenwasserzisterne aus Beton
Eine Regenwasserzisterne aus Beton überzeugt durch ihre Stabilität, Langlebigkeit und Vielseitigkeit. So kann das Regenwasser nicht nur für die Gartenbewässerung genutzt werden, sondern auch für die Toilettenspülung. Da Beton äußerst robust ist, hält sie selbst extremen Witterungsbedingungen wie Frost oder Hitze problemlos stand. Zudem neutralisiert der alkalische Beton saures Regenwasser und sorgt für einen optimalen pH-Wert.
Auch wenn die Anschaffungskosten und der Einbauaufwand höher sind als bei Kunststoffzisternen, macht die lange Lebensdauer von über 50 Jahren diese Investition rentabel. So kannst Du Betonzisternen beispielsweise auch unter befahrenen Flächen wie Einfahrten oder Parkplätzen installiert. Perfekt, wenn Du nur einen kleinen Garten besitzt. Und mit der richtigen Planung und Pflege ist die Regenwasserzisterne aus Beton eine wirklich nachhaltige und zukunftssichere Lösung für die Regenwassernutzung.