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Regenwasserzisterne: Beton oder Kunststoff? Der Vergleich

Die Wahl zwischen einer Regenwasserzisterne aus Beton oder Kunststoff spielt immer dann eine Rolle, wenn Du über die Regenwasserspeicherung auf dem eigenen Grundstück nachdenkst. In diesem Artikel erfährst Du alles Wichtige über die Unterschiede zwischen Beton- und Kunststoffzisternen, um die beste Entscheidung für Dein Vorhaben treffen zu können. Wir betrachten beispielsweise die Kosten, den Installationsaufwand, die Haltbarkeit oder die Reinigung.

 

Regenwasserzisterne aus Beton oder Kunststoff: Installation

Vor dem Kauf einer Regenwasserzisterne aus Beton oder Kunststoff steht die Installationsplanung. Kannst Du bei Dir eine große, schwere Betonzisterne aufstellen? Oder doch nur einen Kunststofftank?

 

Regenwasserzisterne Beton oder Kunststoff

Betonzisternen

Betonzisternen sind schwer und zugleich robust. So wiegt eine Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 6.000 Litern zwischen 4 bis 5 Tonnen. Deswegen kann sie auch unter Hofeinfahrten oder Garagen eingebaut werden. Der Boden muss dafür aber entsprechend vorbereitet und eventuell tiefer ausgehoben werden. Schon, um den großen Durchmesser und die Höhe der Zisterne aufnehmen zu können.

Apropos Boden: Dieser sollte tragfähig und stabil sein, um das hohe Gewicht der Zisterne dauerhaft tragen​ zu können.

Besondere Vorsicht ist in Regionen mit einem hohen Grundwasserspiegel geboten. Wenn eine Zisterne in einen Bereich mit hohem Grundwasserdruck eingebaut wird, kann sie, wenn sie leer ist, angehoben werden – ähnlich wie ein U-Boot. In solchen Fällen brauchst Du eine extra Auftriebssicherung.

Und bei Grundstücken mit starker Neigung ist ebenfalls eine zusätzliche Verankerung gegen das Abrutschen notwendig. Das alles erhöht die Kosten.

 

Kunststoffzisternen

Deutlich einfacher ist die Montage bei Kunststoffzisternen. Hier wiegt eine 6.000-Liter-Kunststoffzisterne maximal 200 bis 300 Kilogramm. Das macht den Einbau schneller und weniger kostspielig. Außerdem haben Regenwasserzisternen aus Kunststoff oft eine geringere Einbautiefe. Das liegt unter anderem an deren typischen Bauform, sogenannte Flachtanks.

Leider ist der Kunststoff weniger stabil. Deswegen kann eine Kunststoffzisterne nicht unter stark belasteten Flächen (z. B. einer Hofeinfahrt) installiert werden. Das schränkt die Platzwahl deutlich ein.

 

1. Belastbarkeit von Kunststoffzisternen

Kunststoffzisternen, insbesondere aus Polyethylen (PE) oder glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK), sind zwar langlebig und widerstandsfähig, jedoch weniger druckfest als Betonzisternen. Deshalb dürfen sie nicht unter stark befahrenen Flächen installiert werden. Es sei denn, sie sind speziell dafür ausgelegt. So gibt es extra verstärkte Kunststoffzisternen, die durch zusätzliche Rippungen stabilisiert sind. Diese Zisternen können eine Belastung von bis zu 12,5 Tonnen pro Quadratmeter aushalten.

 

2. Einbau bei hohem Grundwasserspiegel

Bei hohem Grundwasserspiegel kann eine leere Kunststoffzisterne durch den Auftrieb nach oben gedrückt werden. Vor allem dann, wenn das umgebende Erdreich sie nicht stabilisiert. In solchen Fällen wird oft empfohlen, den Zisternentank entweder mit Magerbeton zu ummanteln oder eine spezielle Auftriebssicherung zu installieren, um ein Anheben zu verhindern. Auch der Einsatz von Flachtanks kann eine Lösung bieten, da sie aufgrund ihrer flachen Bauweise weniger tief in den Boden versenkt werden müssen. Außerdem verteilt sich hier der Druck auf eine breitere Fläche.

 

3. Installationen in Hanglagen

In Hanglagen ist die Installation einer Kunststoffzisterne grundsätzlich möglich. Jedoch sind hier besondere Sicherungsmaßnahmen notwendig. Hierzu gehören spezielle Verankerungen, um ein Abrutschen zu verhindern.

 

4. Einfluss von Pflanzen und Wurzeln

Ein weiterer Punkt, den Du beachten solltest, ist die Nähe zu Bäumen und Pflanzen mit starkem Wurzelwerk. Kunststoffzisternen sind weniger widerstandsfähig gegen den Druck von Wurzeln. Deswegen sollte gerade zu großen Bäumen ein Mindestabstand von ca. 2 bis 3 Meter eingeplant werden. Kann der Mindestabstand nicht eingehalten werden, solltest Du eine Wurzelsperre installieren. Diese wird vertikal um die Zisterne herum eingebaut. Alternativ kann eine Wurzelführung verwendet werden, die die Wurzeln gezielt vom Zisternenbereich weglenkt.

 

Kosten: Vergleich zwischen Regenwasserzisterne aus Beton oder Kunststoff

Ebenfalls ein wichtiger Punkt bei der Planung sind die Anschaffungs- und Installationskosten – je nach Material.

  • Eine Betonzisterne mit einem Fassungsvermögen von 6.000 Litern kostet in der Regel zwischen 1.500 und 2.000 Euro. Hinzu kommen die Einbaukosten. Hier kannst Du zusätzlich 500 bis 1.000 Euro einplanen. Nicht zu vergessen die Miete für den Kran.
  • Kunststoffzisternen sind in der Anschaffung und Installation etwas günstiger. Eine 6.000-Liter-Kunststoffzisterne kostet etwa 1.200 bis 1.400 Euro. Für den Einbau brauchst Du meist nur noch einen Minibagger oder die eigene Muskelkraft. Insgesamt sparst Du bei einer Kunststoffzisterne sowohl bei der Anschaffung als auch bei der Installation mehrere Hundert Euro.

 

Regenwasserzisterne aus Beton oder Kunststoff: Haltbarkeit und Stabilität im Vergleich

Die Haltbarkeit einer Regenwasserzisterne hängt ebenfalls stark vom Material ab:

  • Beton ist ein sehr stabiler Baustoff, der für dauerhafte Installationen geeignet ist. Eine Betonzisterne ist zudem besonders druckfest.
  • Beton ist zugleich unempfindlich gegenüber Frost und UV-Strahlung.
  • In Bezug auf die Haltbarkeit bieten Betonzisternen eine außergewöhnlich lange Lebensdauer. Sie können bei richtiger Pflege und regelmäßiger Wartung 50 Jahre oder länger genutzt werden.
  • Kunststoffzisternen sind zwar aus widerstandsfähigem Kunststoff, allerdings sind sie weniger druckfest.
  • Natürlich sind sie ebenfalls frostunempfindlich.
  • So erreichen sie bei sachgerechter Installation auch eine Lebensdauer von etwa 25 bis 50 Jahren.

 

Reinigung und Wartung von Beton- oder Kunststoffzisternen

Die Reinigung und Wartung der Zisterne sind weitere wichtige Punkte vor dem Einbau:

 

Reinigung Betonzisterne

Betonzisternen haben eine raue Oberfläche, an der sich Schmutz und Algen leichter absetzen können. So müssen sie regelmäßig gereinigt werden, um die Wasserqualität zu erhalten. Der Vorteil einer Betonzisterne ist jedoch, dass sie selbst chemische Reinigungsmittel ohne Probleme verträgt​.

Eine Betonzisterne sollte grundsätzlich alle 5 bis 10 Jahre gereinigt werden. Das Intervall hängt aber stark von den Umgebungsbedingungen ab, insbesondere von der Menge an Schmutz, die in die Zisterne gelangt. Bei einer Betonzisterne mit guter Filterung kann es durchaus länger sein.

 

Schritte zur Reinigung:

  1. Das Wasser in der Zisterne muss zunächst bis auf einen geringen Restbestand abgepumpt werden, um den Zugang zum Zisternenboden zu ermöglichen.
  2. Mit einer Schmutzwasserpumpe oder manuell mit Schaufel und Eimer wird der angesammelte Schlamm und Schmutz entfernt.
  3. Die Innenwände der Zisterne sollten mit einem Hochdruckreiniger abgespritzt werden, um Ablagerungen zu entfernen.
  4. Da in Zisternen gefährliche Faulgase entstehen können, muss diese vor und während der Reinigung gut belüftet werden.

 

Kunststoffzisternen reinigen

Dagegen haben Kunststoffzisternen eine glatte Oberfläche, die weniger anfällig für Ablagerungen ist. Dennoch beträgt das Reinigungsintervall hier ebenfalls alle 5 bis 10 Jahre. Bei starker Verschmutzung oder einem deutlich wahrnehmbaren Faulgeruch auch öfter.

 

Wie wird eine Kunststoffzisterne gereinigt?

Die Reinigung erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Der Wasserstand muss bis auf etwa 30 cm abgesenkt werden.
  2. Das am Boden angesammelte Sediment wird mit einer Schmutzwasserpumpe oder manuell entfernt.
  3. Die Innenwände werden mit einem Hochdruckreiniger gesäubert.
  4. Da in Zisternen gefährliche Faulgase entstehen können, muss diese vor und während der Reinigung gut belüftet werden.

 

Ökologische Aspekte und Nachhaltigkeit bei Regenwasserzisternen

Und was hat es mit dem Thema Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit bei Regenwasserzisternen aus Beton oder Kunststoff auf sich?

 

Betonzisternen

Beton wird häufig regional hergestellt. Wegen der kurzen Transportwege ist der CO2-Ausstoß deutlich reduziert. Zudem ist Beton ein recycelbarer Baustoff. Dafür ist seine Herstellung alles andere als umweltfreundlich. Der wichtigste Bestandteil von Beton, der Zement, wird bei Temperaturen von etwa 1.450 Grad Celsius hergestellt. Das erfordert einen enormen Energieaufwand. Die Betonherstellung ist daher für etwa 6 bis 9 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Besonders problematisch ist dabei der Zementklinker, dessen Herstellung für den Großteil der Emissionen verantwortlich ist. Auch der Wasserverbrauch bei der Herstellung ist nicht unerheblich.

Für die Produktion von 1 Kubikmeter Beton werden im Durchschnitt etwa 160 bis 200 Liter Wasser benötigt. Dieses Wasser wird hauptsächlich zur Hydratation des Zements und zur Erzielung einer guten Verarbeitbarkeit des Betons verwendet.

 

Kunststoffzisternen

Kunststoffzisternen bestehen aus Polyethylen, das zwar langlebig und widerstandsfähig ist – aber ebenfalls nicht unbedingt umweltfreundlich ist. Polyethylen (PE) wird hauptsächlich aus Erdöl hergestellt. Ungefähr 1 % des weltweiten Erdölverbrauchs fließt in die Produktion von Polyethylen, einem der am häufigsten verwendeten Kunststoffe​. Im Vergleich zur Betonproduktion ist der Wasserverbrauch bei der Herstellung von Polyethylen aber geringer.

Polyethylen gilt als vollständig recycelbar. Allerdings wird weltweit immer noch ein erheblicher Anteil verbrannt. In Deutschland werden rund 47 % des Kunststoffabfalls werkstofflich recycelt, während etwa 52 % thermisch verwertet werden – in Müllverbrennungsanlagen zur Energiegewinnung. Das ist zwar positiv, erhöht wiederum aber die CO2-Emissionen. Außerdem darf auch das Thema Mikroplastik nicht vernachlässigt werden.

 

Regenwasserzisterne aus Beton oder Kunststoff?

Die Wahl zwischen einer Betonzisterne und einer Kunststoffzisterne hängt von Deinen spezifischen Anforderungen ab:

  • Wähle Beton, wenn Du eine stabile, langlebige Zisterne benötigst, die unter befahrenen Flächen oder in Gebieten mit hohem Grundwasserspiegel installiert wird. Betonzisternen sind zwar teurer, bieten jedoch die beste Stabilität und Haltbarkeit.
  • Wähle Kunststoff, wenn Du eine kostengünstigere und leicht zu installierende Lösung suchst. Sie sind zudem leichter zu reinigen. Dafür sind sie in puncto Stabilität nicht so robust.

In Sachen Umweltschutz haben beide Materialien etliche negative Aspekte. Doch das kann eventuell durch die sinnvolle Regenwassernutzung und Reduzierung des Grundwasserverbrauchs mit der Zeit aufgewogen werden.


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