Regenwasserzisterne mit Überlauf – warum macht das Sinn?
Regenwasserzisternen sind ein wichtiger Bestandteil nachhaltiger Wassernutzung. Doch ohne ein durchdachtes Überlaufsystem können sie bei starkem Regen schnell an ihre Grenzen stoßen. So hat bei einer Regenwasserzisterne der Überlauf eine wichtige Schutzfunktion. In diesem Artikel erfährst Du deshalb, warum eine Regenwasserzisterne mit Überlauf sinnvoll ist, wie er funktioniert und wie Du ihn nachträglich einbauen kannst.
Kann eine Regenwasserzisterne überlaufen?
Inhaltsverzeichnis
Kurz gesagt: Ja, Regenwasserzisternen können überlaufen. Nämlich immer dann, wenn die Niederschlagsmenge die Speicherkapazität Deiner Zisterne übersteigt. Oder wenn Du kein Wasser entnimmst.
Mögliche Folgen eines Überlaufens
- Systemschäden: Ohne Überlauf kann der Druck im System steigen und angeschlossene Leitungen oder der Zisternentank selbst können beschädigt werden.
- Verschmutzung: Überlaufendes Wasser kann Schmutz und Keime in die Zisterne zurückspülen.
- Überschwemmungen: Unkontrolliertes Abfließen kann angrenzende Flächen überschwemmen.
Wie verhinderst Du das Überlaufen der Regenwasserzisterne?
Um das Überlaufen einer Zisterne zu verhindern, solltest Du:
1. Überlaufsiphon installieren
Ein Überlaufsiphon sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser kontrolliert abgeleitet wird, und verhindert gleichzeitig, dass Verunreinigungen in die Zisterne zurückfließen.
2. Regelmäßige Wartung
Verstopfte Filter oder Ablagerungen können den Wasserabfluss behindern. Eine regelmäßige Reinigung des Systems sorgt dafür, dass der Überlauf einwandfrei funktioniert.
3. Passende Dimensionierung
Die Größe der Zisterne sollte an die Dachfläche und die durchschnittliche Niederschlagsmenge angepasst sein, um die Gefahr des Überlaufens zu minimieren.
4. Versickerungsanlage nutzen
Ein Anschluss an eine Versickerungsanlage sorgt für die natürliche Rückführung von überschüssigem Wasser in den Boden.
5. Regenwasser nutzen
Das Regenwasser nicht nur sammeln, sondern auch verwenden.
Regenwasserzisterne mit Überlauf: Wie funktioniert das?
Generell handelt es sich bei einer Regenwasserzisterne mit Überlauf um ein System mit gezieltem Abfluss.
Funktionsweise
- Dafür wird der Überlauf knapp unterhalb des Deckels oder an der Oberseite der Zisterne installiert.
- Sobald der Wasserstand in der Zisterne die maximale Füllhöhe erreicht hat, fließt das Wasser durch den Überlauf ab. Ein eingebauter Siphon verhindert, dass Gerüche aus der Kanalisation zurückströmen.
- Filterung: Viele Überläufe sind zusätzlich mit einem Filter ausgestattet, um grobe Verunreinigungen zurückzuhalten.
Anschlussmöglichkeiten
Doch wohin fließt eigentlich bei einer Regenwasserzisterne mit Überlauf das überschüssige Wasser? Je nach Anschluss:
- In die Kanalisation: In Städten ist dies die häufigste Methode. Dafür braucht es aber eine Genehmigung.
- In eine Versickerungsanlage, eventuell auf dem eigenen Grundstück.
- In eine zweite Zisterne: Damit erhöhst Du die Speicherkapazität und zugleich auch die Menge an nutzbarem Regenwasser.
Regenwasserzisterne mit Überlauf: Kannst Du ihn nachträglich einbauen?
Grundsätzlich ist es ratsam, bereits beim Zisternenbau einen Überlauf einzuplanen. Doch bei vielen älteren Tanks fehlt er. Du kannst den Überlauf für die Regenwasserzisterne zum Glück aber nachträglich einbauen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Planung:
Entscheide, ob der Überlauf in die Kanalisation, eine Versickerungsanlage oder eine zweite Zisterne abgeleitet werden soll. Davon hängt die Wahl des Überlaufsystems ab. Entscheidend ist außerdem:
- Volumen der Zisterne
- Art der Nutzung des Regenwassers (z. B. Gartenbewässerung, Haushalt)
- Lokal geltende Vorschriften (z. B. Genehmigungspflichten bei Anschluss an die Kanalisation)
2. Werkzeug und Material:
Du brauchst:
- Überlaufsiphon (z. B. DN-100-Modell)
- Dichtungsringe oder Silikon zur Abdichtung
- PVC- oder PE-Rohre für die Ableitung
- Bohrmaschine mit Lochsäge (passend zur Rohrgröße, z. B. Ø 100 mm)
- Wasserwaage zur Ausrichtung
- Schraubenschlüssel und Montagematerial
3. Vorbereitung:
- Zisterne entleeren
- Entferne alle Ablagerungen und Verschmutzungen von den Innenwänden. Verwende dafür einen Hochdruckreiniger oder einen Schrubber.
- Markiere den Einbauort des Überlaufs knapp unterhalb der maximalen Wasserstandshöhe.
4. Installation:
- Bohre an der markierten Stelle ein Loch, das zum Überlaufsiphon passt (z. B. DN 100 für Standardmodelle).
- Führe den Siphon in das Loch ein und sichere ihn mit Dichtungsringen.
- Trage Silikon um die Ränder auf, um das System wasserdicht zu verschließen.
- Verbinde den Überlaufsiphon mit dem vorgesehenen Abfluss:
- Bei Kanalisation: Verwende PE-Rohre, die an die Kanalisation angeschlossen werden können.
- Bei Versickerungsanlagen: Vergewissere Dich, dass der Übergang zum Bodenfilter dicht und stabil ist.
5. Funktionstest:
- Fülle die Zisterne langsam mit Wasser bis über den Überlauf.
- Kontrolliere alle Verbindungen auf Undichtigkeiten. Ziehe gegebenenfalls Schrauben nach oder trage zusätzliches Dichtungsmaterial auf.
Zusätzliche Überlegungen und Kosten
- Kosten für Materialien:
- Überlaufsiphon: ca. 50 bis 150 € (abhängig vom Modell)
- PVC-Rohre und Dichtungen: ca. 20 bis 50 €
- Versickerungsanlage (falls benötigt): ab 300 €
- Werkzeugkosten (falls nicht vorhanden): ca. 50 bis 100 € für Bohrmaschine und Zubehör
- Wie wählst Du das richtige System?
- Überprüfe die Produktdatenblätter des Überlaufsystems, damit es zur Größe und Bauweise Deiner Zisterne passt.
- Kapazitätsbedarf: Für größere Zisternen (ab 5.000 Litern) brauchst Du stärkere Überläufe mit höherem Durchfluss.
- Nutzung: Bei Trinkwasseraufbereitung sind zusätzliche Filter erforderlich.
Regenwasserzisterne mit Überlauf: Fallen hier Gebühren an?
Je nachdem, wie Deine Regenwasserzisterne mit Überlauf arbeitet, können übrigens auch Gebühren anfallen. In Deutschland regelt übrigens das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) die Bewirtschaftung von Niederschlagswasser. Seit der Novellierung des WHG im Jahr 2010 ist die ortsnahe Bewirtschaftung von Niederschlagswasser, beispielsweise durch Versickerung oder Nutzung, priorisiert. Das bedeutet, dass Regenwasser möglichst auf dem Grundstück versickern oder genutzt werden soll, anstatt es in die Kanalisation einzuleiten. Ist das nicht der Fall, können, wie gesagt, Gebühren entstehen. Diese können sein:
Abwassergebühren
Wird das überschüssige Regenwasser über den Überlauf in die öffentliche Kanalisation geleitet, können Abwassergebühren anfallen. Viele Gemeinden erheben für die Einleitung von Niederschlagswasser in die Kanalisation extra Gebühren, die oft als Niederschlagswassergebühr bezeichnet werden. Diese Gebühren basieren in der Regel auf der Größe der versiegelten Flächen, von denen das Regenwasser abgeleitet wird.
Gebührenbefreiung
Wird das überschüssige Wasser über eine Versickerungsanlage auf dem eigenen Grundstück dem Boden zugeführt, entfallen in der Regel die Niederschlagswassergebühren, da das Wasser nicht in die öffentliche Kanalisation gelangt. Voraussetzung hierfür ist, dass die Versickerungsanlage nach dem Stand der Technik bemessen und gebaut ist.
Tipp: Da die Regelungen und Gebühren je nach Gemeinde variieren, solltest Du Dich vorab bei der zuständigen Behörde informieren.
Darum ist eine Regenwasserzisterne mit Überlauf sinnvoll
Grundsätzlich ist eine Regenwasserzisterne mit Überlauf besser als ein System ohne. Denn:
- Überschüssiges Wasser wird sicher abgeleitet.
- Der Überlauf reduziert das Risiko von Verunreinigungen in der Zisterne.
- Ablagerungen und Schäden durch Überlauf werden verhindert.
- Die Rückführung in Versickerungsanlagen fördert die Grundwasserneubildung.
Ob Neubau oder Nachrüstung – ein Überlauf ist eine Investition, die sich langfristig auszahlt und die Funktionalität der Regenwasserzisterne erheblich verbessert.