Regenwasserzisterne mit Versickerung – worauf musst Du achten?
Eine Regenwasserzisterne mit Versickerung leitet überschüssiges Regenwasser direkt in den Boden ab. So wird nicht nur das Grundwasser gespeist, sondern auch die Kanalisation entlastet. Damit die Anlage aber richtig funktioniert, sind Planung, Dimensionierung und der richtige Einbau entscheidend. In diesem Artikel erfährst Du, wie eine Regenwasserzisterne mit Versickerung arbeitet, welche Systeme es gibt und welche Punkte Du bei der Umsetzung beachten musst.
Wie funktioniert eine Regenwasserzisterne mit Versickerung?
Inhaltsverzeichnis
Eine Regenwasserzisterne sammelt Regenwasser, das über Dachflächen und Rinnen abgeleitet wird. Dieses Wasser wird gespeichert und kann für Gartenbewässerung, Toilettenspülung oder andere Zwecke genutzt werden. Ist die Zisterne voll, fließt das überschüssige Wasser über ein Rohrsystem in die Versickerungsanlage. Diese besteht häufig aus einem Sickerschacht, einer Rigole oder einer Sickerbox.
Ablauf der Versickerung:
Das überschüssige Wasser fließt zunächst durch einen Vorfilter, der grobe Verunreinigungen entfernt. Anschließend gelangt das gereinigte Wasser in die Versickerungsanlage, wo es gleichmäßig in den Boden abgegeben wird. Dies trägt zur Grundwasserneubildung bei und entlastet die Kanalisation. Dabei spielt aber die Dimensionierung der Versickerung eine wichtige Rolle.
Regenwasserzisterne mit Versickerung: Welche Arten gibt es?
Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Versickerung zu realisieren. Die Wahl des passenden Systems hängt unter anderem von den Bodenverhältnissen, der Regenwassermenge und der verfügbaren Fläche bei Dir zu Hause ab. Folgende Systeme kannst Du wählen:
1. Sickerschacht
Ein Sickerschacht ist ein vertikales System, das Wasser tief in den Boden leitet.
- Vorteile: Platzsparend, einfach zu installieren.
- Nachteile: Nicht geeignet für tonhaltige Böden mit geringer Versickerungsrate.
2. Rigolenversickerung
Eine Rigole besteht aus einem mit Kies gefüllten Graben oder speziellen Versickerungsboxen.
- Vorteile: Hohe Speicherkapazität, gleichmäßige Verteilung des Wassers.
- Nachteile: Benötigt mehr Platz als ein Sickerschacht.
3. Sickerbox
Eine Sickerbox ist ein vorgefertigtes Element aus Kunststoff, das das Wasser speichert und langsam an den Boden abgibt.
- Vorteile: Modular erweiterbar, einfache Installation.
- Nachteile: Höhere Materialkosten.
4. Flächenversickerung
Hier wird das Wasser auf einer großen Fläche verteilt und versickert gleichmäßig.
- Vorteile: Besonders naturnah, geeignet für große Grundstücke.
- Nachteile: Hoher Flächenbedarf.
Was kostet eine Versickerung für die Regenwasserzisterne?
Die Kosten für eine Versickerung variieren je nach System und Bodenverhältnissen. Hier eine grobe Übersicht:
- Sickerschacht: 300 bis 1.500 Euro (inklusive Material und Installation).
- Rigolenversickerung: 1.000 bis 3.000 Euro (abhängig von der Größe und den verwendeten Materialien).
- Sickerbox: Etwa 100 bis 200 Euro pro Box, benötigt werden oft mehrere.
- Flächenversickerung: 500 bis 2.000 Euro (je nach Fläche und Gestaltung).
Zusätzlich können Kosten für Erdarbeiten, Genehmigungen und Gutachten anfallen.
Wie groß sollte die Versickerung der Regenwasserzisterne sein?
Damit die Versickerung aber auch ihren Zweck erfüllt, braucht sie die richtige Größe für Dein System. Folgende Punkte solltest Du deshalb bei Deiner Überlegung berücksichtigen:
- Die durchschnittliche Niederschlagsmenge in Deiner Region.
- Die Größe der Fläche, von der das Wasser gesammelt wird.
- Sandige Böden haben eine hohe Versickerungsrate, während lehmige Böden weniger Wasser aufnehmen können.
Regenwasserzisterne mit Versickerung: Berechnungsbeispiel
- Dachfläche: 100 m²
- Jährliche Niederschlagsmenge: 800 mm
- Versickerungskoeffizient: 0,9 (für Kiesboden)
Um die Dimensionierung der Versickerung korrekt zu berechnen, multiplizierst Du die Dachfläche in Quadratmetern mit der Niederschlagsmenge in Metern und dem Versickerungskoeffizienten des Bodens. So erhältst Du die Kapazität der Anlage in Kubikmetern.
Rechenweg: 100 m² x 0,8 m x 0,9 = 72 m³
Das System sollte also mindestens 72 m³ pro Jahr aufnehmen können. Für genaue Berechnungen solltest Du aber immer einen Fachmann zurate ziehen.
Regenwasserzisterne mit Versickerung nachträglich einbauen: So geht’s
Möchtest Du nachträglich Deine Regenwasserzisterne mit einer Versickerung ausstatten, ist das nicht immer möglich. Tonhaltige Böden oder ein hoher Grundwasserspiegel können den Einbau beispielsweise unmöglich machen. Und nicht jede Zisterne kann nachträglich mit einem Versickerungssystem verbunden werden. Daher gilt:
Planung
- Überprüfe den Boden und die Grundwasserverhältnisse. Für eine hohe Versickerungsrate sind sandige oder kiesige Böden ideal. Bei lehmigen Böden sind zusätzliche Maßnahmen wie Drainagesysteme notwendig. Wähle ein System, das zu Deinem Grundstück passt.
- Viele Gemeinden verlangen eine Baugenehmigung für Versickerungsanlagen. Informiere Dich bei der zuständigen Behörde.
- Materialien und Werkzeuge beschaffen:
- Sickerschacht, Rigole oder Sickerboxen
- PVC-Rohre (DN 100 oder passend zur Anlage)
- Filtereinheit zur Vorreinigung des Wassers
- Kies oder Sand für die Untergrundvorbereitung
- Abdichtmaterialien wie Dichtungsringe und Silikon
- Schaufel oder Bagger für die Erdarbeiten
- Wasserwaage für die präzise Ausrichtung
- Bohrmaschine mit Lochsäge (passend zum Durchmesser der Anschlüsse)
- Rohrzange und Abdichtwerkzeug
Erdarbeiten vorbereiten und Grube ausheben
- Die Tiefe und Breite der Grube hängen von der Größe des Versickerungssystems ab. Beispielsweise ist ein Sickerschacht oft 1,5 bis 2 Meter tief.
- Trage eine Schicht Kies (20–30 cm) oder Sand auf den Grubenboden auf. Dies verbessert die Wasserverteilung und verhindert Stauungen.
Installation des Versickerungssystems
- Bohre ein passendes Loch in die Zisterne, um das Rohr für den Überlauf anzuschließen.
- Verbinde die Zisterne mit dem Versickerungssystem. Dichte alle Übergänge sorgfältig mit Dichtungsringen und Silikon ab, um Leckagen zu vermeiden.
- Verlege die Rohre mit einem rund 2-prozentigem Gefälle für den Wasserfluss.
Funktionstest durchführen
- Fülle die Zisterne mit Wasser und kontrolliere, ob das Wasser in die Versickerungsanlage abgeleitet wird.
- Kontrolliere alle Verbindungen auf Dichtheit und passe gegebenenfalls das Gefälle an.
Darum ist eine Regenwasserzisterne mit Versickerung sinnvoll
Eine Regenwasserzisterne mit Versickerung trägt aktiv zum Umweltschutz bei. Denn schließlich wird das Wasser auf diese Art und Weise direkt wieder dem Grundwasser zugeführt. Zudem wird die örtliche Kanalisation entlastet. Gleichzeitig kannst Du durch die Nutzung von Regenwasser Deine Wasserkosten senken und durch die Versickerung auf dem Grundwasser die Abwassergebühren senken. Ob als Ergänzung zu einer bestehenden Zisterne oder als Neuanlage – eine Regenwasserzisterne mit Versickerung ist eine sinnvolle Investition in die Zukunft.